24. April 2024

Weinprobe

Die Remstalkellerei ist eine der größten Weinbaubetriebe Deutschlands und besteht bereits seit 1939. Sie ist in der Nähe von Stuttgart gelegen und der Großteil der angebauten Rebsorten ist für diese Region typisch. Trollinger, Riesling, Kerner und Schwarzriesling machen einen Großteil der Weinproduktion aus, wobei dem Unternehmen rund 32.000.000 Liter Lagerkapazität zur Verfügung stehen. Auch der größte Holzfasskeller Württembergs trägt dazu bei. Die Remstalkellerei legt dabei sehr viel Wert darauf, auch Qualitätsweine anzubieten. Die als „6 Trauben pro Stock“ bezeichneten Weine, die 3-Sterne-Serie und die Barrique-Weine sind Zeichen des hohen Anspruches, den die Kellerei an ihre Produkte stellt. Zahlreiche Auszeichnungen für die Weine zeigen, dass die eher traditionelle Haltung bezüglich der Kellertechnik und die Schwerpunktsetzung auf Qualität anstatt auf Quantität eine erfolgreiche Kombination ist. Demzufolge freute ich mich auch über die Möglichkeit, verschiedene Qualitätsweine der Remstalkellerei probieren zu dürfen. Das Paket bestand aus 6 halbtrockenen und trockenen Weinen, die allesamt äußerst vielversprechend klingen:

2011er Sauvignon Blanc QbA halbtrocken
2010er Riesling *** QbA trocken
2010er Spätburgunder Blanc de Noir ***QbA trocken
2010er Trollinger *** QbA trocken
2010er Samtrot *** QbA halbtrocken
2009er Zweigelt im Barrique gereift QbA trocken

Vielleicht waren wir als Studenten nicht die kompetenteste Gruppe um das Weinprobepaket der Remstalkellerei zu testen. Allerdings kann man uns nicht absprechen, uns bemüht zu haben: Cracker zum Neutralisieren des Geschmacks, extra mitgebrachte Weißweingläser, und gesammeltes Wissen verschiedener Weinprobeerfahrener („Man fängt nicht mit einem Rotwein an!“).

Da der letzte Tipp etwas zu spät kam, begannen wir mit dem „Samtrot – Edition 3 Sterne – QbA halbtrocken“ von 2010. Vielleicht war dieser Fauxpas dennoch verzeihbar, denn der Wein ist wirklich sehr dezent und zurückhaltend. Dennoch schaffte er es, der Lieblingswein einer der anwesenden Damen zu werden.

Der zweite Wein war der 2010er Riesling *** QbA trocken. Ein eher fruchtiger und milder Wein, der ebenfalls von einer der Anwesenden zum Favoriten der gekosteten Weine wurde. An dieser Stelle zeigte sich allerdings vielleicht auch ein wenig, was für Dilettanten wir waren, da sie ihre Wahl mit folgenden Worten unterstrich: „Ich muss sagen, der schmeckt wesentlich besser als ein billiger Weißwein vom Netto, den ich sonst trinke.“ Vor allem das fruchtige Aroma wurde von den Testern gelobt.

Als Nächstes probierten wir den 2011er Sauvignon Blanc QbA halbtrocken. Wurde schon der vorherige Riesling als fruchtig empfunden, ist es hier sehr schwierig, das Ausmaß des Geschmacks und des Aromas in Worte zu fassen, da der Wein wirklich außergewöhnlich fruchtig ist. Die ausgeprägte Süße wurde zwar von manchen als zu stark empfunden, allerdings schaffte der Wein es ebenfalls der Lieblingswein einer der Anwesenden zu sein.

Dass der 2011er Sauvignon Blanc QbA halbtrockentrocken bei den Testern eher auf wenig Anklang stieß, kann verschiedene Gründe haben. Der Großteil der Tester präferiert ohnehin Rotwein und der Riesling ist wirklich ein sehr trockener Wein. Eine der Anwesenden quittierte dies mit den Worten „Wenn ich 3 kg Süßigkeiten gegessen hätte, wäre dies der richtige Wein!“.  Allerdings wurde auch hier das Aroma sehr gelobt und der Wein wird sicherlich Anhänger bei Menschen finden, die sehr trockene Weißweine zu schätzen wissen.

Natürlich wurde auch der 2009er Zweigelt im Barrique gereift QbA trocken probiert. Er zeichnet sich durch seine sehr dunkle Farbe und einem intensiven Geschmack nach Gewürzen aus und auch er wurde der Favorit eines Testers.

Der letzte Wein an diesem Abend sollte der 2010er Trollinger *** QbA trocken sein, der nach einhelliger Meinung ein „angenehmer Wein für gemütliche Abende mit Freunden“ ist. Auch für ein schönes Abendessen ist er sicherlich geeignet und kräftig genug, um auch deftigeren Gerichten standzuhalten.

Zusammenfassend kann also gesagt werden, dass es sich um ein ausgesprochen vielfältiges Weinpaket handelt, das für jeden Geschmack den richtigen Wein enthält.

Der Siegerwein

Nachdem ich bereits vorher an dieser Stelle über das Weinprobepaket der Remstalkellerei berichtet habe, wurde mir nun erneut ein Wein aus dem Sortiment zugeschickt. Der 2009er Zweigelt im Barrique gereift war schon im ersten Paket enthalten und wurde von allen Testern zur Nummer 1 des Pakets gewählt. Er erhielt dabei rund 37,5 % der Stimmen und wurde somit eindeutiger Sieger der sechs Weine, die sich allesamt nicht verstecken müssen.

Leider gehört der Wein (wenn auch zurecht) zu den teuersten Weinen, der Remstalkellerei. Ich habe mich natürlich umso mehr über den Gewinner gefreut, da er mein Studentenbudget mit knapp 20 Euro doch eher sprengt. Der 2009er Jahrgang steht übrigens in einer erfolgreichen Tradition: In den vergangenen fünfzehn Jahren erhielt der Zweigelt im Barrique gereift mehrere anerkannte Auszeichnungen auf nationaler und internationaler Ebene. Erfreulicherweise muss sich auch der 2009er Jahrgang mit seiner wunderbar dunklen Farbe und herrlichen Aromen nicht hinter seinen Vorgänger verstecken!